Theater spielen heißt, eigene kreative Potentiale kennenlernen und die Sinne zu aktivieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich in Gefangenschaft eine Lethargie unter den Jugendlichen breitmacht, die den Anforderungen nach der Entlassung entgegensteht. Ästhetische Erfahrung ist ein Weg zur Selbstwahrnehmung und zur Entwicklung sozial kompetenter Individuen.
Während des Probenprozesses sind soziale Kompetenzen gefragt, denn in der Gruppe müssen kreative Aufgaben zusammen angegangen und Probleme gemeinsam gelöst werden.
Die jugendlichen Gefangenen können über Theaterarbeit positive Erfahrungen sammeln, soziale Kompetenzen entwickeln und sich letztlich über die künstlerische Arbeit Bestätigung und Anerkennung erarbeiten.
Die Inszenierung wird innerhalb der JVA aufgeführt, aber für ein Publikum „von außen“ zugängig sein. Statt einem (selbst-) destruktiven Drang nachzugehen, lassen die Inhaftierten etwas Konstruktives entstehen, für das sie bei einer Aufführung Anerkennung statt Ablehnung erfahren. Die Wertschätzung eines künstlerisch ansprechenden Ergebnisses in Form von Applaus, persönlichem Zuspruch oder gar Erwähnung in den Medien, stärkt das Selbstwertgefühl und wirkt sich darüber positiv auf die persönlichen Entwicklungen aus. Durch die Aufführung am Ende des Theaterprojektes führen die Teilnehmer zumindest diese Sache auch zu Ende. Vielleicht trotz Zweifel, Lustlosigkeit oder anderen Gründen, die sie in ihrem sonstigen Leben oftmals Dinge einfach abbrechen und nicht zu Ende führen lassen. Aus diesem Grund arbeiten wir zielgerichtet und nicht ausschließlich prozessorientiert.
Das Projekt wird ideell und strukturell von OpusEinhunderl, mit Sitz im Theater im Volkshaus, unterstützt. Das Regieteam Alexander Hauer (geb. 1970) ist ausgebildeter Schauspieler. Seit über fünfzehn Jahren ist er in Bremen und Niedersachsen künstlerisch tätig. Vor seiner mehr als 10-jährigen freiberuflichen Tätigkeit im Kulturbereich war er vier Jahre fest am Bremer Theater engagiert. 2011 gründete er mit Corinna Bruggaier das Kulturunternehmen OpusEinhundert und ist seitdem für die künstlerische Leitung von Kulturprojekten verantwortlich. Weitere Informationen zu seinen Kulturprojekten unter www. opuseinhundert. com sowie unter www. theater-im-volkshaus.de.
Felix Reisel (geb. 1978) hat Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim studiert und 2006 mit Diplom abgeschlossen. Seitdem arbeitet er als freiberuflicher Theaterkünstler. Seine Arbeit findet statt im Grenzbereich Theater, Performance und Musik. Bei JUNGE AKTEURE – der Moks Theaterschule des Theater Bremen erarbeitet er regelmäßig Produktionen mit jungen Künstlern. In Zusammenarbeit mit Alexander Hauer entsteht jährlich ein interdisziplinäres Bühnenstück für Kinder im Theater im Volkshaus. In vielen weiteren Zusammenhängen ist er als Theatermacher, Performer und Komponist tätig. Neben seiner stetigen Arbeit für das Theater Bremen und das Stadttheater Bremerhaven war er als musikalischer Leiter für Theaterstücke oder theaterpädagogisch auch am Deutschen Theater Berlin, am jungen schauspiel hannover, am Theater Essen und für die Universität Hildesheim tätig. Felix Reisel betreibt zudem ein Tonstudio, arbeitet musikpädagogisch in Schulen, Kindergärten und Jugendhäusern und forschte und veröffentlichte zum Themenkomplex „Populäre Kultur“.
Förderung eines Theaterprojektes mit jugendlichen Strafgefangenen der Justizvollzugsanstalt Bremen im Herbst 2016
4m x 2m – ein LebensRaum
Ein Theaterprojekt im Jugendvollzug der JVA Bremen
„4m x 2m – ein LebensRaum“, einem Lebensraum, der in etwa der Größe einer Zelle entspricht. Auf 4m x 2m spielt sich für die Zeit der Haft das ganze Leben ab. 4 Wände, ein Fenster, eine Tür mit einer Nummer und dem eigenen Namen, ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, vielleicht ein Fernseher und eine Toilette. Es findet alles auf diesen 8 Quadratmetern statt. Aufwachen, waschen, schreiben, lesen, fernsehen oder trainieren, das alles und noch mehr findet in diesem einen Raum statt. Für Grundbedürfnisse der menschlichen Existenz ist hier gesorgt. Die Räume sind von jedem anders gestaltet. Bilder, Poster, Stoffe und Teppiche finden sich in den einzelnen Räumen. Aber die Größe bleibt immer die Gleiche. In dem Raum kann man alleine sein und man muss auch alleine sein. Die darin Wohnenden sind von ihren Mitmenschen isoliert. Oder auch geschützt? Zu bestimmten Zeiten geht die Tür auf. Von außen. Die Zeiten sind festgelegt.
Wir arbeiten mit Bewegungschoreographien, szenischen Improvisationen, Rhythmen und (Theater-) Chören und entwickeln eigene Songs. Daraus entwickelt sich eine Collage aus szenischen Momenten, die im Jugendgefängnis verortet ist, und trotzdem auch Assoziationen an andere Lebenswelten hervorrufen soll.
Im Zeitraum August bis Ende November 2016 bieten wir jugendlichen Insassen der JVA Bremen die Teilnahme an einem Theaterprojekt. Warum Theater im Gefängnis? Theater spielen heißt, eigene kreative Potentiale kennenzulernen und die Sinne zu aktivieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich in Gefangenschaft eine Lethargie unter den jugendlichen breitmacht, die den Anforderungen nach der Entlassung entgegensteht. Ästhetische Erfahrung ist ein Weg zur Selbstwahrnehmung und zur Entwicklung sozial kompetenter Individuen. Während des Probenprozesses sind soziale Kompetenzen gefragt, denn in der Gruppe müssen kreative Aufgaben zusammen angegangen und Probleme gemeinsam gelöst werden.
Die jugendlichen Gefangenen können über Theaterarbeit positive Erfahrungen sammeln, soziale Kompetenzen entwickeln und sich letztlich über die künstlerische Arbeit Bestätigung und Anerkennung erarbeiten.
Die Inszenierung wird innerhalb der )VA aufgeführt, aber für ein Publikum „von außen“ zugängig sein. Statt einem (selbst-) destruktiven Drang nachzugehen, lassen die Inhaftierten etwas Konstruktives entstehen, für das sie bei einer Aufführung Anerkennung statt Ablehnung erfahren. Die Wertschätzung eines künstlerisch ansprechenden Ergebnisses in Form von Applaus, persönlichem Zuspruch oder gar Erwähnung in den Medien, stärkt das Selbstwertgefühl und wirkt sich darüber positiv auf die persönlichen Entwicklungen aus.
Durch die Aufführung am Ende des Theaterprojektes führen die Teilnehmer zumindest diese Sache auch zu Ende. Vielleicht trotz Zweifel, Lustlosigkeit oder anderen Gründen, die sie in ihrem sonstigen Leben oftmals Dinge einfach abbrechen und nicht zu Ende führen lassen. Aus diesem Grund arbeiten wir zielgerichtet und nicht ausschließlich prozessorientiert.
Das Projekt wird ideell und strukturell von OpusEinhundert, mit Sitz im Theater im Volkshaus, unterstützt.
Stellungnahmen der Landesgruppe zum Jugendstrafvollzug im Lande Bremen
März 2007
Gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern forderte die DVJJ-Bremen Mindeststandards für ein BremJStVollG.
Mindesstandards für ein BremJStVollzG
Nov. 2003
„Jugendstrafvollzug muss in Bremen bleiben“; Antrag auf der Mitgliederversammlung
Antrag zum Jugendstrafvollzug
Presseerklärung
Juli 1998
DVJJ-Arbeitspapier zur Situation in der Jugendstrafanstalt Blockland
Arbeitsgruppenpapier
Juli 1998
„Ausweitung der Haftplätze des Jugendvollzuges um 80 Plätze“
Presseerklärung